Was für ein grandioses Wochenende! Vom 12.06. - 14.06.2009 besuchte ich das 21. Internationale Treffen von Origami Deutschland. Es waren turbulente Tage, gekennzeichnet durch wenig Schlaf, notwendige Nahrungsaufnahme und viel Arbeit, also ich meine falten.
Das Treffen der Superlative fand im Bildungszentrum in Erkner im schönen Bundesland Brandenburg östlich von Berlin statt.
Laut der Teilnehmerliste waren 209 Papierfalter gemeldet, das ist absoluter Rekord. Als Ehrengäste waren Robert J. Lang aus den USA und Sipho Mabona aus der Schweiz, sowie Sharon Turvey aus England eingeladen. Es war sehr interessant und faszinierend zugleich Robert J. Lang kennenzulernen und mit ihm zu falten. Ich habe mich auch sehr gefreut Sipho Mabona wieder zu sehen. Ich hatte die Gelegenheit ihn 2006 beim 24. Centro Diffusione Origami in Verbania / Italien kennen zu lernen. Mit seinem Videoprojekt "Origami In the Pursuit of Perfection" ist er weltbekannt geworden. (siehe unten) Es war auch sehr schön meinen indischen Origami-Freund Ravi Apte aus Mumbai wieder zu sehen.
Es gab sehr viele Workshops auf dem Treffen, so dass ich eine Entscheidung treffen musste, was ich mir anschauen möchte. Am Sonnabend Vormittag besuchte ich das Seminar von Robert J. Lang zu den Geheimnissen des Origami Design. Es war ein hoch interessanter Vortrag und beim Zuhören schien alles recht überschaubar. Sitzt man dann wieder zu Hause, wird schnell klar, dass doch mehr dahintersteckt und wie fundiert das Wissen und wie genial die Ideen und Konzepte von Robert J. Lang sind. Er versteht es sehr gut, komplizierte und wissenschaftlichen Dinge einfach und verständlich zu erklären. Samstagabend wurde der Film "Between the Folds" (siehe unten) gezeigt, ein Film über die Kunst und die erstaunlichen Möglichkeiten des Papierfaltens. Wenn man diesen Film gesehen hat, wird einem vor Augen geführt, wie faszinierend, wie elegant und wie schön und magisch die Kunst des Papierfaltens ist.
Die Ausstellung der Origami Modelle war sehr erlesen und hoch interessant. Die Insekten und und anderen Modelle von Robert J. Lang und Sipho Mabona waren so naturgetreu gefaltet, dass man das Gefühl hatte, sie würden sich jeden Moment bewegen und von ihrem Platz krabbeln. Es waren auch faszinierende Miniaturen zu sehen, die man im wahrsten Sinne des Wortes nur mit einer Lupe betrachten konnte. Es ist erstaunlich, wie Anja Markiewicz sie so klein und exakt falten kann.
Als Tesselation Artist habe ich mich natürlich auch sehr dafür interessiert, was es auf meinem bevorzugten Gebiet Neues zu entdecken gibt. Meine Augen wurden nicht enttäuscht und ich konnte einige Arbeiten von Melina Hermsen alias Yureiko und Christine Pape alias Kalami bewundern. Bisher mir nur aus dem Internet virtuell bekannt hatte ich die Gelegenheit sie persönlich kennen zu lernen und mit ihnen zu falten. Vielen Dank für diese interessante Begegnung. Überhaupt ist festzustellen, dass viele junge Papierfalterinnen und -falter auf dem Treffen waren und mit ihren kreativen und z.T. neuen Ideen die Szene positiv belebten.
Die Nächte waren lang in Erkner und so saßen wir am Samstag bis 02.00 Uhr zusammen. Zu später Stunde öffnete Rudolf Deeg seine kleine Zaubertruhe und führte uns einige seiner Kunststücke aus seinem Close up Programm vor. Er ist nicht nur ein hervorragender Zauberer sondern auch ein sehr kreativer Origamikünstler.
Am Sonntagnachmittag nach dem offiziellen Ende des Treffens, nutzten wir die große Wiese im Innenbereich des Hotels für ausgedehnte Papierflieger Aktivitäten. Dank eines improvisierten Workshops von Sipho Mabona und Stefan Delecat hatte jeder von uns zwei Papierflieger. Es galt sie mittels geeigneter Wurftechnik so lange wie möglich in der Luft zu belassen, wobei wir viel Spaß hatten.
Nach einem ausgedehnten Abendessen mit den verbliebenen Gästen, machte ich mich gegen 22.00 Uhr am Sonntagabend auf den Weg nach Hause, den Kopf voller Ideen, mit neuen Projekten und der Überzeugung, dass Origami eine faszinierende Beschäftigung ist.

Ralf Konrad

"Between the Folds"

"Origami In the Pursuit of Perfection"

Pünktlich am Freitagnachmittag wurde das Treffen durch den Vorstand eröffnet. Die Ehrengäste wurden vorgestellt und einige organisatorische Abläufe erklärt. Dann ging es offiziell los und an allen Tischen konnte man das Rascheln von Papier hören, das die nächsten 3 Tage nicht verstummen sollte.

Das war der große Tagungssaal des Hotels, indem die über 200 Teilnehmer Platz fanden. Es ist immer wieder faszinierend, so vielen Leute auf so begrenztem Raum falten zu sehen. Wohin das Auge schaut, gibt es immer etwas Neues und Interessantes zu entdecken.

Robert J. Lang nach seinem Seminar über die Geheimnisse des Origamidesigns, man hatte die Gelegenheit ihm Fragen zum Thema zu stellen oder sich sein Buch signieren zu lassen.

Einige Modelle von Robert.

Einige Modelle von Robert.

Sipho Mabona bei einem seiner Workshops.

Ein sehr schöner Käfer, von Sipho gefaltet.

Hier seht ihr einige wunderschöne Nanos von Jantje Zink. Die Modelle sind wirklich sehr klein und dabei sehr exakt gefaltet. Die Gitternetz Einteilung auf der Cuttermatte ist in cm angegeben.

Einige sehr schöne Tesselations von Melina Hermsen alias Yureiko. Ihre 3D Tesselations sind einfach faszinierend.

Der Kenner weiß sofort, das ist ein Modell von Heinz Strobl. Ich beobachte sein Schaffen jetzt schon viele Jahre und kann feststellen, dass seine Kreativität keine Grenzen kennt. Seine Modelle werden immer aufwändiger und immer schöner.

Auch Jens-Helge Dahmen hatte viele neue Modelle in seiner Ausstellung.

Die Modelle von Anja Markiewicz sind einzigartig. Ich habe noch nie so kleine und exakt gefaltete Modelle in dieser Vielfalt gesehen. Auch die Präsentation ihrer Modelle finde ich sehr gut gelungen. Das Vergrößerungsglas war nicht nur Deko, sondern wurde wirklich gebraucht und das 1 Cent Stück ist echt.

Am Sonntag hatten Stefan Delecat und ich den Workshop von Robert besucht und einen Indiana Jones Hut gefaltet, echt cool aber etwas zu klein. (siehe nächstes Bild) Übrigens wurde der Fedora für den Film in einer deutschen Werkstatt gefertigt.

Stefan mit seinem fertigen Hut.

Carmen Sprung bei einem ihrer Workshops. Carmen wurde zum diesjährigen Internationales Treffen von Origami USA (USA / New York) eingeladen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass wir uns alle mit Dir freuen. Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Erfolg.

Hubert Freudenberger und Ursula Otani / Miyabi (hier im Bild zu sehen), sorgten für ausreichend Papier und neue interessante Bücher.

Gigi Gaisbauer, Leiterin der Ladenburger Origamigruppe, arbeitet völlig konzentriert an ihrem Diamant im Workshop von Sharon Turvey.

Pieter Wielinga der Präsident der Origami Sociëteit Nederland, im Foto links und Ravi Apte (Indien) im Gespräch.

Es war Sonntagnachmittag, das Treffen war offiziell beendet und es war noch genug Zeit für anregende Gespräche. Der junge Mann mit dem Hut war Roberto Romero aus Peru, die andern Personen habe ich euch ja schon vorgestellt.

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